Die Schilddrüse, obwohl so klein, ist unser Taktgeber im Stoffwechsel und hat damit eine sehr große Bedeutung für uns.
Erkrankungen der Schilddrüse, insbesondere die Unterfunktion (Hypothyreose), sind relativ häufig in unseren Breiten zu finden.
Immer wieder kommen vor allem Patientinnen (mit / ohne HPU) in meine Praxis und berichten von weiterhin bestehender Unterfunktionssymptomatik, obwohl sie regelmäßige ihre verordnete Schilddrüsenmedikation einnehmen.
Sie klagen beispielsweise über
- Müdigkeit, Antriebslosigkeit,
- körperlichen und geistigen Leistungsabfall
- Gewichtszunahme trotz wenig Appetit,
- Kälteempfindlichkeit
- trockene Haut, auch schuppig, kühl
- trockenes, brüchiges Haar; Haarausfall
- Verdauungsbeschwerden, Verstopfung
obwohl sich der TSH-Wert im Referenzbereich befindet.
Nur ein wirklich kleiner Teil der Patient*Innen mit Hypothyreose kann nicht auf ein gängiges (und leitliniengerechtes) T4-Monopräparat eingestellt werden.
Wenn sich im Rahmen der Diagnostik Hinweise darauf ergeben, dass die o.g. Symptomatik tatsächlich auf die Schilddrüse zurückzuführen sind, kann der Umstieg auf ein T3/T4-Kombi-Präparat hilfreich sein.
Falls auch das keine Verbesserung bringt, kann gegebenenfalls auf ein sog. "bioidentisches Hormon" in Form eiens Schilddrüsenextrakts zurückgegriffen werden.
Diese Extrakte sind aus Schilddrüsen vom Schwein und Rind hergestellt und beinhalten neben dem Hormon Thyroxin ("T4") auch weitere Schilddrüsenhormone wie das aktive Hormon Trijodthyronin ("T3").
Zu beachten ist allerdings, dass im Extrakt die Hormone T4 und T3 in einem für unseren Körper nicht physiologischen Verhältnis von etwa 4:1 vorliegen (statt 10-14:1, was unserer Physiologie entspricht).
Die Schilddrüsenextrakte werden als z.B. als Rezeptur in Form von Kapseln von Apotheken nach zertifizierten Verfahren hergestellt.
Bei unzureichender Einstellung kann eine Umstellung auf Schilddrüsenextrakt als individueller Heilversuch eingeleitet werden. Insgesamt ist die Ein- und Umstellung ein sehr individueller Vorgang, der oft Geduld braucht.